Projekt WIN:
Altbausanierung mit nachhaltigen Baustoffen
Mit dem Projekt WIN setzen wir auf die Erprobung neuer, innovativer und nachhaltiger Baustoffe sowie auf die energetische Sanierung eines ehemaligen Sozialgebäudes. Das Gebäude befindet sich direkt neben unserer Ideenwerkstatt und wurde in den letzten Jahren vor allem als Lager, Archiv und teilweise als Appartement genutzt. Im Rahmen des Projekts wird das Gebäude energetisch saniert und mit umweltfreundlichen Materialien für eine neue Nutzung vorbereitet. Im Erdgeschoss entstehen Büroräume, während im Obergeschoss weitere Mitarbeiterappartements realisiert werden.
Ein zentrales Ziel des Projekts ist die Anwendung und Test nachhaltiger Baustoffe, die bisher auf dem Markt noch wenig verwendet werden. Im Obergeschoss, welches neu aufgestockt wird, wird beispielsweise mit Käferholzsteinen (Triqbriqs) gearbeitet – einem innovativen Material, das in der Praxis getestet wird, um seine Eignung und Eigenschaften bei der Verarbeitung zu ermitteln. Dieses Projekt wird uns viele Erkenntnisse liefern, die wir für zukünftige Projekte nutzen können.
Das WIN-Projekt bietet uns die Möglichkeit, unser Wissen in der Altbausanierung zu vertiefen und unsere Fähigkeiten in der präzisen Planung und der handwerklichen Umsetzung von Umbauten weiter auszubauen. Es ermöglicht uns, moderne Anforderungen an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in bestehende Gebäude zu integrieren und so unser Know-how in der Sanierung und im Umgang mit Altbauten zu erweitern. Dabei möchten wir fast alle Gewerke selbst ausführen.
Die Erprobung der neuen Baustoffe und Sanierungstechniken im WIN-Projekt dient als Vorbereitung für das Vorhaben „Kleiner Wohnen@Land in Redwitz“, in dem diese Methoden und Materialien dann weiterverwendet und optimiert werden.
Der Umbau nimmt Form an! Das Erdgeschoss wurde fertig gemauert – bestehende Wände ergänzt durch Ziegel- und Lehmsteine. Neue Innenwände entstanden größtenteils aus den ökologischen Lehmsteinen der Firma Schlagmann sowie den Holzbausteinen von Triqbriq. Besonders schön: Sowohl Lehmwände als auch TriqBriq-Wände bleiben teilweise bewusst unverputzt – denn die verwendeten Baustoffe sollen erlebbar sein.
Die neue Holzgeschossdecke wurde zügig montiert – die Holzmodule ließen sich schnell einheben und wurden mit mehreren Hundert Schrauben fixiert. Die Fensterstürze bestehen aus dem alten Holz des ursprünglichen Dachstuhls – Wiederverwendung im besten Sinne! Das neu aufgestockte Obergeschoss wurde ebenfalls aus TriqBriq-Holzbausteinen errichtet.
TRIQBRIQ ist ein innovatives Holzbausystem aus modularen Vollholzbausteinen – den sogenannten BRIQs. Sie werden mithilfe von Robotertechnik präzise gefertigt und auf der Baustelle ohne Leim oder Schrauben einfach zusammengesetzt und mit Holzdübeln fixiert.
Mit dem patentierten System lassen sich tragende Außenwände flexibel, schnell und kosteneffizient errichten. Nach der Nutzung können die BRIQs sortenrein entnommen und vollständig wiederverwendet werden.
Für die Herstellung der BRIQs wird ausschließlich Kalamitätsholz – wie Käfer-, Sturm- oder Schwachholz – sowie rückläufiges Bauholz verwendet. So werden vorhandene Reststoffe sinnvoll genutzt, Wälder entlastet und natürliche Ressourcen geschont.
In Tübingen fertigen Industrie-Roboter die BRIQs entlang eines patentierten Dübelsystems. Die flexible, skalierbare Produktion verwandelt minderwertiges Holz in einen hochwertigen, kreislauffähigen Baustoff.
Künftig soll die Herstellung der BRIQs dezentral direkt bei Sägewerken erfolgen – zum Beispiel in der Holzregion Frankenwald. Das spart Transportwege, stärkt regionale Strukturen und macht das System noch nachhaltiger.
Hier finden Sie Presseartikel zu diesem Projekt:
08.09.2025
Interview mit Lewin Fricke von TRIQBRIQ und Gisela Raab von der RAAB Baugesellschaft ...