WOHNGESUND LEBEN IN ENERGIESPEICHERHÄUSERN
– EIN LEUCHTTURMPROJEKT
Ausgezeichnet mit dem bayerischen Energiepreis 2022
Im Baugebiet Herzo Base II in Herzogenaurach hat die RAAB Baugesellschaft im Rahmen eines innovativen Forschungsprojekts des Energie Campus der Technischen Hochschule Nürnberg (EnCN) in Zusammenarbeit mit Industriepartnern acht Reihenhäuser als Energiespeicherhäuser errichtet.
Besonderheiten der wohngesunden Plus-Energiehäuser
Die Idee zum Neubau der innovativen Energieeffizienzhäuser hatte die Agenda 21 Gruppe - Arbeitskreis Energie Herzogenaurach.
Die Reihenhäuser wurden in moderner Ziegelbauweise unter Verwendung wohngesunder Baustoffe als Energieplus-Häuser im Standard KfW-Effizienzhaus 40 Plus errichtet und 2018 fertiggestellt. Die wohngesunden Plus-Energiehäuser sind voll unterkellert und verfügen über fünf Zimmer mit jeweils ca. 155 m² Wohnfläche und über zwei Kellerräume. Zu jedem Haus gehören eine Garage und ein Carport.
Eine Besonderheit ist der Energie-Verbund aller Häuser durch eine gemeinsame Energiezentrale im Technikkeller. So können auch die Kosten der Anlagentechnik sowie die Verbrauchs- und Unterhaltskosten reduziert werden.
Geheizt wird regenerativ mit einer Geothermie Anlage (Erdwärme) mit zwei Sole/Wasser-Wärmepumpen mit sieben knapp 100m tiefen Erdsonden.
Der über Photovoltaik erzeugte Strom dient der Eigenversorgung und wird bei einem Überangebot in den hauseigenen Batterien zwischengespeichert. Die gesamte Gebäudetechnik wird mit einem vorausschauenden Regelkonzept unter Einbeziehung von Wetterprognosen gesteuert. Eine kontrollierte Be- und Entlüftung als dezentrale Lösung sorgt für den erforderlichen Luftwechsel in den Wohnräumen.
Durch den herausragenden Energiestandard KfW-Effizienzhaus 40 plus hatten die Käufer die Chance, einen sehr günstigen KfW-Förderkredit aus dem Programm Energieeffizient Bauen mit einem Tilgungszuschuss von 15.000 € in Anspruch zu nehmen und erhielten zudem einen Zuschuss in Höhe von 9.000 € aus dem EnergieBonusBayern im Rahmen des 10.000 Häuser Programms des Bayerischen Staatsministeriums. Das Architekturbüro Bär Kühhorn aus Nürnberg übernahm die Entwurfs- und Ausführungsplanung.
MODELLVORHABEN MIT INNOVATIVER TECHNIK
Bei der Wahl der Baustoffe wurde auch auf Umweltverträglichkeit und Wohngesundheit geachtet. Die Qualität der Innenraumluft wurde vom Sentinel Haus Institut in Zusammenarbeit mit dem TÜV Rheinland gemessen und bescheinigt. Wie bei vielen Projekten der RAAB Baugesellschaft achtete die Geschäftsführerin Gisela Raab, Diplomingenieurin, Baubiologin, Baubiologische Energieberaterin und Sentinel-erfahrene Fachfrau auf eine wohngesunde Bauweise.
Für die Außenwände kamen hochwärmegedämmte Poroton-Ziegel der Firma Schlagmann Poroton zum Einsatz. Eine weitere Besonderheit ist, dass vier Häuser zusätzlich eine Ziegel-Wärmedämmfassade erhalten haben. Diese wurde mit dem neuartigen Hochleistungsdämmstoff Calostat®, (Weltneuheit) der Firma Evonik gefüllt, wodurch ein U-Wert der Außenwand von 0,13 W/m²K erreicht wird, was sogar die Anforderungen an Passivhäuser übertrifft. Parallel zur Ausführung fanden im Labor der Hochschule Begleitversuche für die weitere Baustoff- und Werkstoffentwicklung statt. Dabei sollten bestehende Wärmebrücken der Gebäudehülle minimiert werden.
Ein umfangreiches Monitoring des EnergieCampus liefert im realen Wohnbetrieb Erkenntnisse über Energieflüsse und Nutzerverhalten, wodurch ein abgestimmtes Zusammenwirken aller Komponenten mit Optimierung der Anlagentechnik, des Speichermanagements und des Energieverbrauchs erreicht wird. Die Intensivmonitoringphase durch die TH Nürnberg begann 2018 direkt nach dem Einzug der Bewohner und dauerte ein Jahr. Ab Februar 2019 folgte die 3-jährige Langzeit-Monitoringphase.
Ziel dieses nachhaltigen Projekts ist es, eine über den Stand der Technik hinausgehende Entwicklung der Wärmedämmung, Energieerzeugung, -speicherung und -versorgung mit vorausschauendem Regelkonzept eines Reihenhauskomplexes zu erreichen.
Technikinteressierte hatten hier die außergewöhnliche Chance, ein mit modernster Anlagentechnik ausgestattetes wohngesundes Reihenhaus als Sondereigentum zu einem attraktiven Kaufpreis zu erwerben. Der Baubeginn der acht Reihenhäuser erfolgte im August 2016. Alle Häuser waren im Jahr 2018 bereits bewohnt.
Energieeffizienz auf einen Blick
- Reihenhäuser mit ca. 153 m² Wohnfläche und ca. 38 m² Nutzfläche im Keller
- Energieplushaus (KfW-Effizienzhaus 40 plus)
- Innovatives Energiekonzept mit gemeinsamer Energiezentrale
- Geothermie, Wärmespeicher, Photovoltaik und Batteriespeicher
- Kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung
- Vorausschauende Regeltechnik unter Einbeziehung von Wetterprognosen
- Nachhaltigkeit durch hochwertige Baustoffe
- Einsatz modernster Ziegelbaustoffe in Passivhausqualität
- Smart Home System mit zahlreichen Funktionen zur Steuerung übers Tablet
- Zertifizierte Wohngesundheit nach den Anforderungen des Sentinel Haus Instituts in Kooperation mit dem TÜV Rheinland
- Sehr geringe Betriebskosten durch Optimierung der Energiegewinnung im Rahmen eines Forschungsprojektes mit der Technischen Hochschule Nürnberg
Vorzeigeprojekt für nachhaltige Wohnquartiere
Die Herzo Base Energiespeicherhäuser sind ein Vorzeigeprojekt für nachhaltige, ökologische, energieflexible Wohnquartiere. Sie sind ein Beitrag zur Energiewende und ein Lösungsansatz für Klimaschutzaktivitäten sowie den wichtigen Weg zur Dekarbonisierung.
Die Betriebskosten sind extrem niedrig. Das Plusenergiegebäude erzeugt über das Jahr betrachtet mehr Energie, als es verbraucht. Es entstanden somit übers Jahr keine CO2-Emissionen des Gebäudes und im ersten Wirtschaftsjahr wurden zusätzlich 16 t CO2-Emissionen für andere Gebäude kompensiert.
Die regenerative gemeinsame Energieerzeugung und deren Systemintegration in Kombination mit elektrischen und thermischen Speichern, effektiver Regelungstechnik und Betriebsoptimierung bilden die innovative Gebäudetechnik mit hoher Effizienz und geringen CO2-Emissionen der acht Plusenergiehäuser. Die hochwärmedämmende Ziegelmassivbauweise ermöglicht extrem niedrige U-Werte der Außenwand.
Der wohngesunde Reihenhaus-Komplex erreicht einen Autarkiegrad von 65 % aus eigener Stromerzeugung. Als Beitrag zur Energiewende hat das Projekt für Klimaschutzaktivitäten Beispielcharakter.




Mehr erfahren Sie hier:
- "Heizen für die Hälfte" – Ein Interview mit Gisela Raab über die HerzoBase-Häuser
- 2021 Dokumentation Realprojekt Energiespeicherhäuser
- Presseartikel: Herzo-Häuser werden "echtes Leuchtturm-Projekt"
- Presseartikel: Deutscher Baupreis 2022 im Bereich "Nachhaltigkeit"
- Baufortschritt
- Zertifikat
- RAAB Bau Projektfilm - Energiespeicherhäuser HerzoBase mit der Technischen Hochschule Nürnberg 2020